Zurich Stummfilm - Filmfestival 2019

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Reihe: Retrospektive

All wet

Regia:   nicht genannt, Stati Uniti - 1924
Direttore della Fotografia: Len Powers - Interpreti: Leo McCarey - Charley Chase Jimmie Jump - William Gillespie Fahrer - Martin Wolfkeil Garagist - Jack Gavin Klavierträger - Martha Sleeper - Janet Gaynor -

Applause

Regia:   Rouben Mamoulian, Stati Uniti - 1930
Produttore: Monta Bell - Direttore: Rouben Mamoulian - Interpreti: Helen Morgan - Joan Peers - Jack Cameron -

Behind the door

Regia:   Irving Willat, Stati Uniti - 1919
Casa produtrice: Thomas H. Ince Corporation - Distributtore: Paramount Pictures, Inc. - Famous Players-Lasky Corporation - Produttore: Thomas H. Ince - Direttore: Irving Willat - Assistente al Direttore: Ernest Pasque - Scenaggiatore: Irving V. Willat - Luther Reed - Direttore della Fotografia: Frank M. Blount - James O. Taylor - Architetto-scenografo: Harry Oliver (technical director) - Interpreti: Otto Hoffman Mark Arnold - Tom Ashton A Fishing Boy (/xx/) - Fred Kohler Gideon Plank (/xx/) - Dick Wain McQuestion - Gibson Gowland Gideon Blank - J.P. Lockney Matthew Morse - Richard Wayne McQuestion (AKA Richard Wain) - James Gordon Jim MacTavish / McTavish - Lloyd Hughes (--??--) - Wallace Beery Lt. Brandt, submarine commander - Jane Novak Alice Morse - Hobart Bosworth Oscar Krug -

Giglio infranto

(Broken Blossoms), Regia:   D.W. Griffith, Stati Uniti - 1919
Casa produtrice: David W. Griffith Productions - Direttore: D.W. Griffith - Scenaggiatore: D.W. Griffith - Basato: Thomas Burke - Direttore della Fotografia: Hendrik Sartov - G.W. Bitzer - Karl Brown - Musica: Ferdinand Gottschalk - Montaggio: James Smith (/xx/) - Architetto-scenografo: Wilfred Buckland - Interpreti: Lillian Gish Lucy Burrows - Donald Crisp Battling Burrows - Arthur Howard Battlings Manager - Edward Peil Evil Eye - George Beranger - Norman Selly - Richard Barthelmess Cheng Huan, der Chinese -
Sinossi (in Tedesco): «Im Londoner Limehouse-Viertel verliebt sich ein chinesischer Kaufmann in die Tochter eines tyrannischen, proletarischen Berufsboxers. Ihre Romanze endet für alle Beteiligten tödlich.» (Lexikon des int. Films)
Riviste (in Tedesco): «(...) Broken Blossoms wurde schwarzweiss gedreht und nachträglich eingefärbt. doch die Farbgebung will nicht den Realismus verstärken. Griffith verwendet lediglich zwei Farbtöne: ein verwaschenes Braun, das an vergiblte, alte Photographien erinnert, und ein Violett. Zur Kennzeichnung zweier paralleler Handlungsstränge setzt Griffith die beiden Farbtöne ein, etwa dann, wenn er die Szenen der Misshandlung der Tochter durch den Vater brau einfärbt, während diejeningen, die den zu Hilfe eilenden Chinesen zeigen, violett gehalten sind. Eine solche Einfärbung war damals durchaus nichts Ungewöhnliches, sie drückt den Willen aus, neue Möglichkeiten der Gestaltungsmittel zu entwickeln und einzusetzen.
Jean Mitry weist darauf hin, dass Broken Blossoms nichts Neues enthalte, zumindest nichts, was nicht schon vorher verwendet worden wäre. Dem kann man zustimmen. Der Regisseur verwendet bereits Ausprobiertes, Broken Blossoms ist kein innovatorischer Film. Aber die Art und Weise, wie Griffith seine filmischen Mittel einsetzt, wie er die Schauspieler führt, das genaue Gefühl für Rhythmus und Dramaturgie, all dies verrät die Handschrift eines Meisters.» (Thomas Christen, VSETH/VSU 1980/81)

«Griffith macht aus diesem grobschlächtigen Melodram eine bis ins letzte kontrollierte, sehr leidenschaftliche und doch feinfühlige Tragödie.» (Buchers Enzyklopädie des Films, 1977)

«Dieser Film, in dem sich alles Beschriebene dem Ausdruck unterordnet, ist (...) das unbestreitbare Meisterwerk Griffiths. Unter der Oberfläche eines Melodramas, das sich zu einem Poem, einer zauberhaften Kantilene wandelt, besitzt er die unerschütterliche Strenge einer antiken Tragödie.» (Jean Mitry: Griffith, 1965)

Osservazione generali: «Der Stummfilm Broken Blossoms erzählt die Liebesromanze zwischen einem chinesischen Opiumsüchtigen und einer jungen Frau, die von ihrem Vater geschlagen wird. Trotz ihrer Gefühle zerschellen die Träume des Paares an der tristen Realität des Rassismus. Griffith besticht durch das persönliche Thema und dessen differenzierte Umsetzung. Broken Blossoms war einer der ersten Filme, die sich mit gemischtrassigen Beziehungen sowie sexueller Ausbeutung auseinander setzten. Der Film wurde mit Lillian Gish in nur drei Wochen mit einem bescheidenen Budget gedreht und war sowohl bei der Kritik wie auch beim Publikum ein Erfolg» (Locarno Katalog 2006)

Cupid and the Comet

Regia:   Alice Guy, Stati Uniti - 1911
Casa produtrice: Solax Film Company - Direttore: Alice Guy - Scenaggiatore: Alice Guy -

Das alte Gesetz

Regia:   E.A. Dupont, Germania - 1923
Casa produtrice: Comedia-Film GmbH., Berlin - Deulig-Film AG, Berlin - Direttore: E.A. Dupont - Scenaggiatore: Paul Reno - Basato: Heinrich Laube Memoirs - Direttore della Fotografia: Theodor Sparkuhl - Architetto-scenografo: Alfred Junge - Curt Kahle - Costumi: Ali Hubert - Interpreti: Robert Scholz - Julius Brandt Der alte Schauspieler / il vecchio attore / old comedian - Olga Limburg Frau des Theaterdirektors - Dominik Löscher - Wolfgang Zilzer - Ruth Weyher Die Hofdame / Lady in waiting / Dama di corte - Grete Berger Die Rabbinerin / Seine Frau / His Wife - Hermann Vallentin Heinrich Laube - Jakob Tiedtke Der Theaterdirektor / direttore della compagnia teatrale / Director of the - Kálmán Zátony - Margarete Schlegel Esther, Nathans Tochter, Baruchs Braut - Fritz Richard Nathan, der Schulklopfer - Henny Porten Erzherzogin / Archduchess Isabel Teresa - Avrom Morewski Rabbi Meyer, Baruchs Vater - Philipp Manning - Werner Krauss (--??--) - Albert Krafft-Lortzing - Alice Hechy Tochter des Theaterdirektors - Robert Garrison Ruben Pick - Ernst Deutsch Baruch -
Sinossi (in Tedesco): 1860 in einem jüdischen Örtchen in Galizien: Beim Purimfest entdeckt Baruch, Sohn des Rabbis, seine Leidenschaft fürs Schauspielern. Für seinen Vater ist es unvorstellbar, dass sein Sohn mit den strengen Regeln der jüdischen Religion bricht. Baruch lässt sein altes Leben hinter sich und schliesst sich einem Wandertheater an, das eines Tages für die österreichische Erzherzogin Elisabeth Theresia spielen darf. Sie ist beeindruckt von Baruchs Leistung und verhilft ihm zu einer Stelle im Wiener Burgtheater, wo er zu einem Theaterstar avanciert. Trotz seines neuen angepassten Lebens hat Baruch Sehnsucht nach seiner Heimat und besucht seine Eltern. Der Vater zeigt sich unnachgiebig und verstösst ihn, bis es nach langen Umwegen zur Versöhnung kommt. (Arte Presse)
Riviste (in Tedesco): "Der Film wagt sich in ein sehr gefährliches Terrain, das von allen Seiten bedroht ist, zum Beispiel: vom Zorn frommer Juden, die hier einige ihrer Gebräuche dargestellt sehen vor einem profanen und vielleicht feindseligen Publikum; von dem Gründlichkeitsfanatismus ge-bildeter und gelehrter Juden, die lieber wollen, dass gar nichts mitgeteilt wird als einiges; von den Leuten, für die alles, was mit Ostjuden zu tun hat, der Gegenstand eines abergläubischen Entsetzens, der Verachtung oder hysterischer Furcht ist; von wilden, kriegerisch veranlagten Hakenkreuzlern; und so weiter. Ein Landstrich, wo ausserdem noch zu fürchten sind die lauwarmen Sturzbäche eines sentimentalen Familiensinns sowie die Lanzenspitzen eines apologetischen Heroismus, der unbefangene Betrachter in überstürzte Fluchten jagt. Allen solchen Gefahren wird hier getrotzt und ein angenehmes Gebilde geschaffen, das einige Kenntnis vermittelt und geeignet ist, zu Erkenntnissen anzuregen." (Frank Aschau: Juden-Filme. In: Die Weltbühne, Nr. 13, 27.3.1924)

"(...) Man sieht: Paul Reno hat ein Manuskript geschaffen, das alle Bestandteile enthält, um dem Regisseur die Unterlage zu einem wirksamen Publikumsfilm zu geben.
Und E. A. Dupont hat auf dieser Basis ein recht geschmackvolles Bilderbuch gemacht, das die Schaulust des Zuschauers befriedigt, ohne ihr allzu grosse Konzessionen zu machen.
Selbst die bei der Anlage des Ganzen unvermeidliche Versöhnungsszene am Schluss, in der der alte Rabbiner, nachdem er seinen Sohn als Don Karlos gesehen, erkennt, dass es ein Irrwahn ist, einen Menschen, der ein Recht zur Verwirklichung seines inneren Gesetzes hat, unter das Joch eines alten Gesetzes beugen zu wollen, vermeidet alle aufdringliche Sentimentalität, die hier sehr nahe lag.
Es gelingt Dupont, die Atmosphäre der so verschiedenen Welten dieses Films sichtbar zu machen: das Ghettomilieu, das durch eine nahezu unübersteigbare Mauer von der Welt da draussen getrennt ist und diese Welt selbst; die hier anschaulich gemacht wird durch das Wien der sechziger Jahre, das getragen wird von den Rhythmen der Walzer eines Johann Strauss und dem das Burgtheater den Inbegriff aller Kunst schlechthin bedeutet.
Was Dupont gibt, ist eine Plauderei in Bildern, von Sentiment und beschwingtem Bildhumor, die durch Feinheiten im Detail stark interessiert, eine Plauderei, die doch nie zum Geschwätz wird. (Denn man kann nicht nur im Wort, sondern auch im Bilde geschwätzig sein.)
Was die Schauspielerregie betrifft, so ist es Dupont hier gelungen, ein Ensemble zu schaffen. Selbst Henny Porten fügt sich ohne Starallüren in den Rahmen. Ihre Erzherzogin ist um so charmanter, als sie diesmal ihren Charme nicht unterstreicht, ihr Humor um so liebenswürdiger, da er den Schein des Unbewussten auszulösen vermag. Uns selbst im Gefühlsausdruck bleibt sie in den Grenzen, die der Stil des ganzen Filmwerks erheischt.
Ernst Deutsch in der männlichen Hauptrolle löst die Illusion des bedeutenden Künstlers aus, was in diesem Falle alles bedeutet.
Avrom Morewski, den man sich von der Wilnaer Truppe in Warschau verschrieben hat: Sein Rabbiner hat nicht nur die ethymologische, sondern was wichtiger ist, die seelische Echtheit. Ein leidender Mensch ist dieser Rabbi, der sich durch Leiden zur Erkenntnis durchringt. Nicht zuletzt durch ihn werden die Szenen im Ghetto zu einem visuellen Erlebnis.
Robert Garrison stellt einen Schnorrertyp, der wie aus alten jĂĽdischen Genrebildern in diesen Film versetzt zu sein scheint.
Hermann Vallentin gibt als Heinrich Laube seine bisher stärkste Filmleistung. Das ist in jedem Zuge der brummige Polterer, hinter dessen Rauheit sich Gutmütigkeit verbirgt, als der Laube in der Tradition fortlebt. Da ist eine Szene, in der der junge Schauspieler ihm vor Antritt des Engagements Probe sprechen muss, während Laube sein Frühstück einnimmt. Und in der Art, wie er die Kaumuskeln bewegt, reflektiert sich der Eindruck, den der Vortrag in ihm erweckt. Ein glänzender Regieeinfall, ein Meisterstück physiognomischen Könnens.
Jakob Tiedke (eine amĂĽsante Striese-Figur), Grete Berger, Fritz Richard, Margarete Schlegel, Alice Hechy, fĂĽllen ihren Platz. Der Film kann als Prototyp eines kultivierten Unterhaltungsfilms gelten. (Film-Kurier, Nr. 244, 30. Oktober 1923)

"(...) Uralter Konflikt zwischen Vätern und Söhnen, alter und junger Generation – wie oft schon diente er als dichterischer Vorwurf, auch im Film, ja ganz besonders auch im Judenfilm. Meinerts "Glaubensketten" eröffneten den Reigen und "Das alte Gesetz" schliesst ihn – für heute. Wie schön hat Paul Reno diesen dankbaren Stoff verarbeitet! Wie glücklich lässt er die starr-beschränkte, tief in sich gekehrte, grüblerische Welt des Ghettos kontrastieren mit der sprühend lebensfrohen des glänzenden Alt-Wiens der sechziger Jahre, die enge Gelehrtenstube des alten Rabbi mit der rauschenden Pracht des österreichischen Hofes, den stillen Gottesfrieden des Tempels mit dem lauten, geschäftigen Bühnentreiben des Hofburgtheaters unter Laubes Direktion.
Versunken sind diese glänzenden Zeiten, die nur noch die ganz Alten unter uns gekannt haben. Und doch ... müssen sie nicht gerade so ausgesehen haben, diese Sonnenmenschen des alten Wien, ist das nicht Laube, wie er leibt und lebt, ist das nicht die fröhliche Erzherzogin Elisabeth Theresia mit dem warmen Menschenherzen? Wir glauben sie unbedenklich der grossen Kunst ihrer Darsteller, die Kabinettstücke geliefert haben. Nie sahen wir Hermann Valentin besser, seit langem Henny Porten nicht mehr so gut. Und wie gern möchten wir die "Henny" noch viel, viel öfter sehen, gerade in diesen Rollen, die ihrem Charme ebenso liegen, wie ihrem tiefen Gemüt.
Geblieben dagegen sind die Zeiten des Elends und der Not, geblieben noch immer der gequälte Ostjude und ihn haben wir gesehen im Grau seines Ghettos. Hier brauchen wir nicht gläubig hinzunehmen, wir können vergleichen ... und können sagen: Richtig so! Goldecht, lebenswahr, bis auf kleinste Nuancen der Natur abgelauscht; nicht nur von dem Ostjuden Avrom Morewski (Rabbi), glänzend im Spiel und Maske, sondern besser fast noch von Robert Garrison, der den weltweisen kleinen Schnorrer mit soviel Herz und entzückendem Humor hinstellte (und wie nahe lag gerade hier possenhafte Übertreibung!). Gross und stark auch Ernst Deutschs Leistung als junger Stürmer; nur ein allerletztes fehlte, um uns auch seelisch warm werden zu lassen. Rein äusserlich als junge Jüdin nicht recht am Platze Margarete Schlegel, trotz verinnerlichten Spiels. Das Schmierenvolk lustig und treffend persifliert durch Jacob Tiedtke, Olga Limburg und die bildhübsche Alice Hechy.
Und nun Duponts Regie: Gewiss, er hat Fehler begangen durch Längen und Breiten. Aber wie verzeihlich sind sie! Muss man nicht unwillkürlich liebevoll haften bleiben an der Schilderung dieses Milieus, die nötig ist, um tieferes Verständnis zu erwecken? Mit ein paar Scherenschnitten sind diese Mängelchen zu beseitigen. Und wie sind sie ausgeglichen durch hinreissende Regiefeinheiten, wundervoll gesehene Bilder und eine Dezenz der Linienführung, die bei der Heikligkeit des Themas nicht immer leicht gewesen sein mag. (...)
Bedanken kann er sich bei seinen technischen Mitarbeitern. Ganz wundervoll und stilecht die Bauten von Junge und Kahle, geschmackvoll und zeitwahr Huberts Kostüme, eine Glanzleistung deutscher Photographie aber Sparkuhls Aufnahmen. Nicht umsonst ist er auf dem Zettel auch für die Beleuchtung verantwortlich gemacht worden, sie stellt selbst höchstwertige Arbeiten seiner tüchtigen Kollegen in den Schatten und zeugt von reifer, empfindender Kunst! Der Herstellerfirma, Comedia-Film, ist ein grosser Wurf gelungen. An ihren sicheren Erfolgen wird auch der deutsche Verleih des "Lloyd-Film" teilhaben ... und mit ihnen das Kinogewerbe. (del.)" (Lichtbild-Bühne, Nr. 44, 3. November 1923)
[Kritiken teilweise zitiert nach www.filmportal.de]
Osservazione generali: Zwei Welten prallen aufeinander. Um 1860 verlässt Baruch (Ernst Deutsch) gegen den Willen seines Vaters, des Rabbiners, das jüdische Ghetto in Galizien, um Schauspieler zu werden. Sein Weg, der ihn bis ans Burgtheater in Wien führt, ist lang und gesäumt von Misstrauen und Verachtung. Als Baruch einmal auf einer Provinzbühne mit Schläfenlocken den Romeo spielt, sieht ihn die Erzherzogin (Henny Porten) und wird zu seiner grossen Förderin. Baruch wird berühmt, doch er leidet unter dem Bruch mit seinem Vater. "Das alte Gesetz", ungeheuer nuancenreich inszeniert von E.A. Dupont, der zwei Jahre später mit "Varieté" einen Klassiker des Weimarer Kino schafft, ist ein Film über Rollenspiel, Identitätssuche und Verwandlung, über die Sehnsucht nach Freiheit und Anerkennung, über die Vision eines harmonischen Zusammenlebens von Christen und Juden - und auch eine Geschichte des Verlusts. (www.filmmuseum-potsdam.de/Das-alte-Gesetz.html)

Der 1923 entstandene Film „Das alte Gesetz“ von Ewald André Dupont (1891-1956) ist ein Klassiker der deutsch-jüdischen Filmgeschichte. Er thematisiert die Assimilationsproblematik der Juden im 19. Jahrhundert, erzählt am Schicksal eines jungen Mannes aus einer galizischen Rabbiner-Familie. Baruch möchte gegen den Willen seines Vaters Schauspieler werden und verlässt das Ghetto. In der Begegnung mit dem klassischen Theater und dem Geist der Aufklärung eröffnet sich für ihn eine neue Welt, vor der sich auch sein Vater nicht verschliessen kann. Es kommt zur Versöhnung von Vater und Sohn.
Ein ähnlicher Konflikt wird in dem vier Jahre später entstandenen amerikanischen Film „The Jazz Singer“ (1927) dargestellt, der erste Spielfilm mit Synchronton: Der Sohn eines Rabbis will Sänger werden und stösst damit seinen Vater, der an religiöse Traditionen glaubt, vor den Kopf. Wo „The Jazz Singer“ durch den Zeitgeist der 1920er mit Jazzmusik punkten kann, werden in „Das alte Gesetz“ der Konflikt und das jüdische Leben in der Gesellschaft subtiler beleuchtet. Mit der authentischen Ausstattung und der beeindruckenden Leistung der Schauspieler – einfühlsam gefilmt durch den Kameramann Theodor Sparkuhl – zählt „Das alte Gesetz“ zu den Klassikern des Weimarer Kinos. Die aktuelle Digital-Restaurierung der Deutschen Kinemathek baut auf den im Bundesarchiv-Filmarchiv aufbewahrten Nitrokopien auf, die Zwischentitel sind nach der Zensurkarte rekonstruiert.
Ewald André Dupont ist vor allem für seinen Film „Varieté“ bekannt, mit welchem ihm der internationale Durchbruch gelang und infolgedessen er den ersten deutschsprachigen Tonfilm, „Atlantis“, drehen konnte. Aber auch „Das alte Gesetz“ verhalf ihm bereits zu einiger Bekanntheit.
Im Auftrag von ARTE und ZDF wurde der Stummfilm-Klassiker neu vertont. In der Reihe Berlinale Classics präsentieren die 68. Internationalen Filmfestspiele Berlin mit Ewald André Duponts „Das alte Gesetz“ ein besonderes Stummfilm- und Konzert-Highlight. Die digitale Restaurierung der Deutschen Kinemathek erlebt mit der neuen Musik des französischen Komponisten Philippe Schoeller am 16. Februar 2018 im Friedrichstadt-Palast ihre Weltpremiere. (Arte Presse)

Länge der restaurierten Fassung 2018: 135 Min.
Einige Quellen nennen auch Werner Krauss unter den Mitwirkenden, was wohl nicht zutrifft.

Das Grabmal einer grossen Liebe

Regia:   Franz Osten, Germania, Granbretagna, India - 1928
Casa produtrice: Universum-Film AG (UFA), Berlin - Himansu Rai Film, Dehli - British Instructional Films Ltd. (BIF) - Direttore: Franz Osten - Scenaggiatore: William Burton - Direttore della Fotografia: Emil SchĂĽnemann - Henry Harris - Architetto-scenografo: Promode Nath - Lala Brigmohontal - Interpreti: Himansu Rai Shiraj - Enakshi Rama Rau Selima / Kaiserin Muntaz Mahal - Seeta Devi Dalia, Courtisane - Maya Devi Kulsam - Profulla Kumar Kasim - Charu Roy Prince Khurram / Kaiser Shah Jahan -

La principessa delle ostriche

(Die Austernprinzessin), Regia:   Ernst Lubitsch, Germania - 1919
Casa produtrice: Projektions-AG Union (PAGU) N° 512 - Distributtore: Universum-Film AG (UFA), Berlin - Produttore: Paul Davidson - Direttore di Produzione: Kurt Waschneck - Direttore: Ernst Lubitsch - Scenaggiatore: Hanns Kräly - Ernst Lubitsch - Direttore della Fotografia: Theodor Sparkuhl - Musica: Karl-Ernst Sasse Neufassung - Architetto-scenografo: Kurt Richter - Interpreti: Albert Paulig - Gerhard Ritterband Küchenjunge - Max Kronert Seligsohn, Heiratsvermittler - Curt Bois Kapellmeister - Ossi Oswalda Ossi, seine Tochter - Harry Liedtke Prinz Nucki - Hans Junkermann - Victor Janson Mr. Quaker, der Austernkönig von Amerika - Julius Falkenstein Josef, Nuckis Freund -
Sinossi (in Tedesco): Ossi (Ossi Oswalda) ist die ausgeflippte und verwöhnte Tochter des Geldprotzes Mr. Quaker (Victor Janson), der als Austernkönig von Amerika zum Millionär geworden ist. Als sie erfährt, dass die Tochter des Schuhcremekönigs einen Grafen heiratet, dreht sie völlig durch: sofort muss ein Prinz her, und das spielt es überhaupt keine Rolle, das Prinz Nucki (Harry Liedtke) kein Geld aber dafür jede Menge Schulden hat. Der schickt erst mal seinen Freund Josef (Julius von Falkenstein) vor...

Der Austernkönig – Zigarre rauchend und ansonsten Däumchen drehend – hat ein Problem: Sein launisches Töchterchen möchte einen Prinzen zum Mann. Doch statt des (mittellosen) Prinzen präsentiert sich dessen Diener… «Die Austernprinzessin ist die erste meiner Komödien, in der sich mein Stil klar abzeichnet». (Ernst Lubitsch)

«Ossi, die Tochter des amerikanischen "Austernkönigs" Mr. Quaker, bekommt einen Tobsuchtsanfall, als sie erfährt, dass ihre Freundin sich mit einem feinen Grafen vermählen wird. Ihr Vater beruhigt sie und verspricht ihr, einen europäischen Prinzen käuflich zu erwerben. Er beauftragt einen Heiratsvermittler, den entsprechenden Kandidaten für seine Tochter zu suchen. Am geeignetsten erscheint schliesslich Prinz Nucki, der in Wahrheit allerdings mit seinem Freund Josef in ärmlichen Verhältnissen lebt.
Prinz Nucki schickt Josef vor, um in Erfahrung zu bringen, wie die Dame wohl aussieht. Als Josef im Hause des "Austernkönigs" anklopft, weist er sich, aus einer Verlegenheit heraus, als Prinz Nucki aus, und wird von der Austernprinzessin stante pede zum Pfarrer geführt und geheiratet. Aus der Hochzeitsnacht wird allerdings nichts, da sich der ausgehungerte Josef dem Buffet widmet und sich vor lauter schlechtem Gewissen betrinkt.
Prinz Nucki landet nach einem Zug durch die Gemeinde frühmorgens völlig betrunken im "Club der Milliardärstöchter zur Rettung Alkoholkranker", dem die Austernprinzessin vorsteht. Ohne zu zögern lässt sie ihn in ihr Schlafzimmer transportieren, wo er seinen Rausch ausschläft. Inzwischen ist Freund Josef erwacht und begibt sich in das Zimmer der Prinzessin. Dort findet er zu seiner Überraschung seine frisch Angetraute in ebenso trautem Gespräch mit seinem Freund Prinz Nucki vor. Es kommt zur Klärung bezüglich des vertauschten Bräutigams und Ossi bekommt nun - denn so steht es schliesslich auch offiziell geschrieben - doch noch ihren lang ersehnten Prinzen.» (ARTE Presse)
Riviste (in Tedesco): «Der Versuch, uns bei 30 Grad im Schatten um 6 Uhr nachmittags ins Land der Pferdehitzen, nach Dollarika, einzuladen, war etwas kühn. Aber Hans Kräly und Ernst Lubitsch durften es, weil die uns von ihnen präsentierte "Austernprinzessin" es wirklich verlohnte, ihre Bekanntschaft im Schweisse unseres Angesichts zu machen. Nicht, als ob der "Stoff" über das mehr als harmlose Genre der bekannten Millionärmotive von jenseits des Ozeans im geringsten hinausginge. Aber die Regie Ernst Lubitschs steht hier auf so fabelhafter Höhe, ein Einfall jagt den andern, und das Spiel – allen voran der "Austernkönig" Victor Jansens! – ist so glänzend, Tempo und Bilder so brillant, dass man – eigentlich das Qui pro quo der sogenannten Handlung vergisst über der launigen Darbietung und Ausstattung. Der Lockenkopf Ossi tobte sich als vasenzertöppernde Dollarmiss, als Spezialistin im Trunksuchtsheilverfahren, als Boxerin und liebende Braut aus,.und Harry Liedtke und Julius Falkenström assistierten ihr in allen Rollen zweckentsprechend. Auch der Foxtrott-Bazillus erschien leibhaftig auf der "Bildfläche".» (Hb., Lichtbild-Bühne, Nr. 25, 21.6.1919)

«Es war ganz allerliebst. Es war ein echter "Lubitsch". Und Ossi war so reizend wie bisher in keinem Film, quecksilbrig, tollkühn, voll überraschender Puppigkeit. Wenn sie mit Liedtke auf dem Bett sitzt, ihn anlacht und ihm dann in eigenwilligem Übermut um den Hals fällt; wenn sie, ganz verwöhnte Milliardärstochter, selbstverständlich-schnuppig in den Dogcart (Dogcart = offener, zweirädiger Einspänner, Anm. d. Red.) steigt, vor dem 15 Pferde "lang" gespannt sind, und den eben gekauften Prinz-Gemahl den Platz auf dem Rücksitz anweist – ich wüsste nicht, wer ihr das so nachmacht …
Ob eine Idee stark oder schwach ist, ist bei einem Lubitsch-Lustspiel ganz egal. Hier ist es das "wie", nicht das "was". Er führt eine Idee so durch, dass sie gut wird. Das ganze Lustpiel (– "chen" zu sagen verbietet diktatorisch die Riesenreklame) ist elegant und in einer Aufmachung gezeigt, wie nie zuvor in einem deutschen Lustspiel. Es ist ein eleganter Stil in dem ganzen, der Schwung hat. Lubitsch sucht sich die Leute aus, die er braucht. Und man muss zugeben, dass er zur Verkörperung des Milliardärs, des Töchterchens und des Prinzen niemanden besseren in Deutschland hätte finden können als Viktor Janson, Ossi Osswalda und Harry Liedtke. (Es ist schwer, von einem Lubitsch-Lustspiel zu reden, ohne eben dauernd seinen Namen zu nennen.) Die Technik des Einschneidens der Bilder, der Grossaufnahmen und der wirklich aus der Situation entstandenen Schlagertitel macht ihm bei uns niemand nach.
Das Lustspiel ist witzig, amüsant, vielleicht lustig. Ist es ulkig? Ist es komisch? Man lacht. Aber man lacht nicht spontan und von Herzen. Wenn's gerade so weit scheint und man denkt, jetzt wird man wirklich lachen können, kommt auf einmal wieder eine Szene, wo man sagt: fabelhaft! So eine Idee! Unerhörte Aufmachung! Aber da lacht man eben nicht mehr, sondern man – staunt. Komik ist etwas an die Person gebundenes. Ossi ist lustig, aber nicht komisch (vielleicht nur hier nicht). Der Filmschauspieler Lubitsch ist komisch. "Die Firma heiratet" und "Mayer aus Berlin" sind unsere besten Lichtspiele nach wie vor. "Die Austernprinzessin" ist unser grösstes und elegantestes. (Zur Komik braucht's nicht 100 Diener. Einer kann unter Umständen komischer sein. Eleganz ist nicht komisch, während Komik auch elegant sein kann.)
"250 000 Mark! Unerhörte Aufmachung! 300 Diener." Warum das? Nur weil Amerika in das Horn des Superlativs stösst?
Hat man von den Filmstädten in Amerika, von den 70 000 Mitwirkenden im Film "Intolerance" gelesen? Grössenbeurteilung von Zahlen ist subjektiv. Da werden wir doch nie mitkönnen. Unsere Stärke liegt auf ganz anderem Gebiet. Hier mitrennen zu wollen ist aussichtslos.
Dies alles zu sagen wäre vor drei Jahren überflüssig gewesen. Aber es wird jetzt aktuell, wo unsere Filme Exportware werden sollen (vielleicht die einzige). Will man denen drüben damit imponieren? Uns kann man es. Noch. Man könnte es mit dem "wie". Und man wird es bei diesem Film mit der Eleganz, dem Stil, dem Tempo, wie man es in unserem Film-Drama mit dem oft zitierten sogenannten "logischen Spiel" und der unerhörten Lebendigkeit und Schmiss einer Pola Negri in "Carmen" kann. (Kaum mit "Veritas vincit"). Das nur nebenher. Die "Austernprinzessin" war ein Erfolg und wird viele Wochen einer Reihe von Kinos die Plätze füllen. Satis est. » (B. E. Lüthge, Film-Kurier, Nr. 15, 22.6.1919 | zitiert nach www.filmportal.de)
Osservazione generali: «Die Stummfilmkomödie "Die Austernprinzessin" von Ernst Lubitsch stellt ein aufwendig choreographiertes, mit Bildwitz und Tempo inszeniertes Lustspiel in vier Akten dar, das mit saftigem Humor das satirische Spiel mit Autoritäten thematisiert.

Im Jahr 2005 sicherte das Bundesarchiv den Film anhand eines Nitro-Originalnegativs. Die Murnau-Stiftung sorgte schliesslich dafür, dass das Material instandgesetzt wurde; ein Jahr später bereits wurde die digitale Bearbeitung durch die OMNIMAGO GmbH in Ingelheim aufgenommen. Die Musik stammt von dem aus Lettland stammenden Komponisten und Pianisten Aljoscha Zimmermann, der sich durch seine Vertonungen restaurierter Stummfilme (Friedrich Wilhelm Murnaus "Nosferatu" oder Fritz Langs "Metropolis") einen Namen machte.

In seinem 1984 erschienenen Werk "Lubitsch" schreibt der Filmwissenschaftler und Autor Hans Helmut Prinzler: "'Die Austernprinzessin' ist in der Tat stilbildend: ein satirisches Märchen von der kulturellen Verbindung zwischen Europa und Amerika. Filmische Innovationen fallen auf: Timing der Einstellungen, Visualisierung des Dekors, Choreographie der Figuren. Der "Film-Kurier" (22.6.1919) schwärmt: "Das ganze Lustspiel ist elegant und in einer Aufmachung gezeigt, wie nie zuvor in einem deutschen Lustspiel. Es ist ein eleganter Stil in dem Ganzen, der Schwung hat."
Die Uraufführung des Films fand im Mai 1919 im pompösen Kino U.T. Kurfürstendamm in Berlin statt.» (Arte Presse)

«Schon kurz nach seiner Entstehung wurde auch Lubitschs grossartige Komödie ein Opfer der wiedereingeführten Filmzensur in der Weimarer Republik. Waren es die karikierten Extravaganzen des Austernkönigs oder die Dekadenz des verarmten Adels, die Demaskierung der Kriegsgewinnler oder die Protzsucht bürgerlicher Banausen - die Zensoren in Berlin fühlten sich dermassen auf den Schlips getreten, dass sie den Film, der im Juni 1919 noch in einer Länge von 1500m gezeigt wurde, auf 1144m zusammenschnitten.» (lhg 2010)

Dog shy

Regia:   Leo McCarey, Stati Uniti - 1926
Direttore: Leo McCarey - Scenaggiatore: Leo McCarey - Direttore della Fotografia: Floyd Jackman - Montaggio: Richard C. Currier - Interpreti: Charley Chase Charley - Stuart Holmes adliger Freier - Mildred June Tochter - Josephine Crowell Mutter - William Orlamond Vater -

Seduzione

(Erotikon), Regia:   Gustav MachatĂ˝, CS - 1929
Casa produtrice: Gem-Film, Praha - Direttore: Gustav MachatĂ˝ - Scenaggiatore: Gustav MachatĂ˝ - VĂ­těszlav Nezval /xx/ - Direttore della Fotografia: Václav VĂ­ch - Architetto-scenografo: Alexander Hackenschmied - Julius von Borsody - Interpreti: Bronislava Livia Guest at beauty parlor - Ita Rina Andrea - Theodor Pistek Hilbert, Gildas Mann - Willy Rösner - JirĂ­ Hron - Václav ZichovskĂ˝ Piano Dealer - Charlotte Susa Gilda - VladimĂ­r SlavĂ­nskĂ˝ Tailor - Beda Saxl Owner of tailor\''s shop - Bohumil Kovár Railwayman - Milka Balek-Brodská Tante - Ladislav Struna Driver - Karel Schleichert Railway Guard - Luigi Serventi Jean - Olaf Fjord George Sidney -
Sinossi (in Tedesco): Eine Bahnstation in der Provinz, eine stürmische Regennacht, ein einsamer Reisender... da der Sturm die Leitungen zerstört hat, bietet der Bahnwärter dem feinen Herrn aus der Großstadt seine Gastfreundschaft an. Während der alte Eisenbahner zum Dienst muß, entwickelt sich zwischen seiner Tochter Andrea und dem Fremden eine erotisch aufgeladene Beziehung. Zurück in Prag hat Herr Hilbert das Modchen vom Lande schnell vergessen und widmet sich weiterhin seiner Lieblingsbeschäftigung, Freunden und Bekannten die Frauen auszuspannen. Bis eines Tages Andrea vor der Tür steht.

Herr Arnes pengar

Regia:   Mauritz Stiller, Svezia - 1919
Casa produtrice: AB Svenska Biografteatern - Produttore: Charles Magnusson - Direttore: Mauritz Stiller - Scenaggiatore: Mauritz Stiller - Basato: Selma Lagerlöf - Direttore della Fotografia: Julius Jaenzon - Architetto-scenografo: Harry Dahlström - Axel Esbensen - Costumi: Axel Esbensen - Interpreti: Richard Lind Sir Archie - Erik Stoklassa Sir Philip - Hjalmar Selander Herr Arne - Concordia Selander Arnes Frau - Wanda Rothgardt Berghild - Axel Nilsson Torarin - Gustav Aronson Kapitän - Mary Johnson Elsalill - Gösta Gustafson Pfarrer - Bror Berger Sir Reginald -
Sinossi (in Tedesco): In diesem Film, der als Höhepunkt von Stillers Schaffen angesehen wird, tritt sein besonderer dramatischer Stil ausgereift zu Tage: die Entwicklung der Figuren ordnet sich den Erfordernissen des Drehbuchs unter. Der gleichnamige Roman von Selma Lagerlöf bildete die Vorlage. Geschildert wird eine im 16. Jahrhundert spielende epische Tragödie, die von einer Verschwörung unter den schottischen Söldnern des Königs handelt. Es werden zwei Geschichten erzählt: eine anrührende und tragische Liebesgeschichte auf der einen und die Flucht der Verschwörer auf der anderen Seite. Berühmt geworden ist die Schlusssequenz des Films - ein Leichenzug der Frauen im Schneesturm über das Eis.
Soldaten des schottischen Regiments von Schwedens König Johann III. (1568-1592) rebellieren. Drei Offizieren mit Sir Archie an der Spitze gelingt die Flucht aus dem Gefängnis. Nach einem langen Marsch in der Kälte kommen sie, vor Hunger fast erschöpft, zum Hof des Pastors in Solberg. Der Pastor ist Besitzer eines berühmten Schatzes. Die Schotten zünden den Hof an, ermorden den Pastor und seine Familie, nehmen den Schatz an sich und flüchten in die Hafenstadt Marstrand. Nur eine Tochter des Pastors, Elsalill, und der Fischhändler Torarin sind bei dem Gemetzel am Leben geblieben. Torarin nimmt Elsalill zu sich nach Marstrand. Hier begegnet sie dem reich gekleideten, schönen Sir Archie. Sie erkennt ihn nicht und verliebt sich in ihn. Archie wartet mit seinen Kameraden auf Tauwetter, damit sie mit ihrem Schiff nach Schottland fahren können. Archie liebt Elsalill, meidet sie jedoch. Sein Gewissen quält ihn, ist er doch der Mörder ihrer Schwester. Elsalill erkennt dann doch, wer Archie ist, und obgleich sie ihn liebt, verrät sie den Stadtwachen sein Versteck. Als die Stadtwachen ihn festnehmen wollen, versucht Elsalill ihren Geliebten zu schützen und kommt selbst dabei ums Leben. Archie und seine Kameraden werden festgenommen, und ein langer Zugvon Frauen zieht zum Schiff, um Elsalills Leichnam zu holen. (Jerzy Toeplitz, Geschichte des Films, Band I, pg 253)

«Schweden im 16. Jahrhundert: Drei Anführer einer Rebellion schottischer Söldner gegen König Johann III. fliehen aus der Haft, brandschatzen ein Pfarrhaus, töten alle Bewohner und versuchen, sich nach Schottland abzusetzen. Elsalill, die als Einzige den Überfall überlebt, verliebt sich kurz darauf in Sir Archie, ohne zu wissen, dass er zur Mörderbande gehört.» (Lexikon des int. Films)

Riviste (in Tedesco): "Eine Ballade, mit künstlerischer Sachlichkeit erzählt..." (Deutsche Allgemeine Zeitung, 1921)

"Herr Arnes Pengar ist neben Berg-Eyvind und sein Weib der zweite grosse Erfolg der schwedischen Schule. Auch dieser Film hat die Geschichte einer tragischen Liebe zum Thema, nur wird sie filmisch ganz anders erzählt. Stiller bettet die Geschichte von den schönen schottischen Kapitän Sir John Archie und der Schwedin Elsalill in das Zeitbild der schwedischen Renaissance ein und stellt somit den gesellschaftlichen Bezug seiner Fabel her. Auch hatte er mit Zustimmung der Autorin die Handlung der Ballade umgebaut und sie in chronologischer Reihenfolge gezeigt. Dadurch wurden die Handlungen der Helden psychologisch besser motiviert.
Herrn Arnes Schatz ist in einem ganz anderen Tempo gehalten als Berg-Eyvind und sein Weib. Sjöström versuchte, das Seelenleben seiner Heldin vor allem durch die Mimik zum Ausdruck zu bringen. Daher neigte er zu langen, oft fast statischen Einstellungen. Stiller arbeitete mit der Montage. Den Gehalt eines Ereignisses vemittelt er dem Zuschauer in dynamischen, spannungsgeladenen Bildern. Höhepunkt des Films Herr Arnes Schatz ist die Szene, in der Sir John Archie den ausgeraubten Hof in Salburg in Brand stecken und mit dem gestohlenen Kästchen, in dem das Kleinod (Herr Arnes Schatz) verborgen ist, fliehen. Vom benachbarten Hof, wo gerade ein Fest gefeiert wird, eilen die Leute zu Hilfe. Stiller verwendet hier die Parallelmontage. Er zeigt die fliehenden Schotten, die mit ihren Schlitten auf dem zugefrorenen See dahinjagen, und die zu Hilfe eilenden Nachbar.
Wie bei Sjöström spielt auch bei Stiller die Natur eine Hauptrolle. In den ersten Bildern schafft der Schnee die Atmospähre der Handlung. Im tragischen Finale wird das Meer zum Mitwirkenden. Im kleinen Hafen von Marstrand liegt das Schiff, das die Schotten in ihre Heimat zurückbringen soll. Es ist aber von Eisschollen eingekeilt. Ungeduldig laufen die in kostbare Pelze gehüllten Schotten auf und ab und warten auf Tauwetter. Als die Situation bis zum Äussersten gespannt ist, verbreitet sich in der Stadt die Nachricht, dass die Verbrecher fliehen wollen. Im Kampf mit der Stadtwache kommt Elsalill ums Leben und Sir Archie wird gefangengenommen. Ein langer Zug graugekleideter Frauen kommt auf das Schiff, um den Leichnam Elsalills entgegenzunehmen. Dann kommt das Meer in Bewegung, das Eis birst, und das besetzte Schiff beginnt sich zu bewegen. Zu spät hatte sich das schweigende, unheilvolle Meer gemeldet.
Die beiden besten Filme der schwedischen Schule - Berg-Eyvind und sein Weib und Herrn Arnes Schatz - haben trotz des unterschiedlichen Stils und Temperaments ihrer Schöpfer vieles gemeinsam. Diese gemeinsamen Elemente machen die Eigenschaften der schwedischen Filmschule, ihre Originalität und ihren Wert aus." (Jerzy Toeplitz, Geschichte des Films, Band I, pg 244)

«Stiller erreichte seinen Höhepunkt mit Herrn Arnes Schatz. Der Schnee, der Winter, ein im Eis eingeschlossenes Schiff beherrschen das Werk. (...) Gleichgewicht und Sparsamkeit der Mittel, das ist es, was bei Stiller ins Auge fällt.» (Georges Sadoul: Histoire du cinéma mondial, 1949)

«Diese Geschichte einer aussichtslosen Liebe gehört zu den bewegendsten des ganzen schwedischen Kinos, und kein Tod ist ergreifender als jener von Elsalill.» (Peter Cowie, in: Le cinéma des pays nordiques, 1990)
Osservazione generali: «Schweden im 16. Jahrhundert: Drei schottische Söldner ermorden einen Pfarrer und seine Familie, die Ziehtochter entrinnt dem Mas­sa­ker. Das Trio will mit der Beute heimsegeln, aber das zugefrorene Meer hält sie fest. Inzwischen verliebt sich das überlebende Pflegekind in den Anführer der Schotten, als sie die Wahrheit entdeckt, muss sie sich zwischen Rache und Liebe entscheiden. Eine bild­gewaltige Saga, durchdrungen von spirituellen Erscheinungen und alttestamentarischen Schicksalsläuften. Ursprünglich hätte Sjöström den Film inszenieren sollen, für das Genie der eindrucksvollen Natur­tragödien sprang kongenial der Komödienspezialist Mauritz Stiller ein - und wandte sich alsbald dem ernsten Fach zu. Helfer hinter der beweglichen Kamera: Julius Jaenzon, Schlüsselfigur seines Metiers im schwedischen Stummfilm. (C.H.)» (filmmuseum.at)

Liberty

Regia:   Leo McCarey, Stati Uniti - 1929
Casa produtrice: Hal Roach - Produttore: Hal Roach - Direttore: Leo McCarey - Scenaggiatore: Leo McCarey - H.M. Walker - Direttore della Fotografia: George Stevens - Montaggio: Richard C. Currier - Interpreti: Stan Laurel - Oliver Hardy - Tom Kennedy - Sam Lufkin - James Finlayson - Jack Hill - Harry Bernard - Jean Harlow - Ed Brandenberg -

Malombra

Regia:   Carmine Gallone, Italia - 1917
Casa produtrice: SocietĂ  Italiana Cines - Distributtore: SocietĂ  Italiana Cines - Direttore: Carmine Gallone - Scenaggiatore: Carmine Gallone - Nino Oxilia - Basato: Antonio Fogazzaro - Direttore della Fotografia: Giovanni Grimaldi - Interpreti: Giulia Cassini Rizzotto Contessa Salvador - Amleto Novelli Corrado Silla - Lyda Borelli Marina di Malombra - Augusto Mastripietri Cesare d'Ormengo - Amedeo Ciaffi Steinegge - Francesco Cacace Conte Salvador - Noemi de Ferrari - Giorgio Fini - Berta Nelson - Consuelo Spada Edith Steinegge -
Osservazione generali: «Eine Ode an die Melancholie - und ihre Kehrseite, die todbringende Aggression. Marina (Lyda Borelli) findet nach dem Tod ihrer Eltern „Zuflucht“ im Schloss ihres Onkels. Von grosser Melancholie ergriffen, streift sie rastlos durch ihre Gemächer, während draussen das Volk in der Sonne tanzt. Sie entdeckt ein Geheimfach in ihrem Schreibtisch, das einen Brief aus vergangenen Tagen enthält, eine „Flaschenpost“ der Gräfin Cecilia, die der Finderin über ihren qualvollen Tod berichtet. Sie wurde von ihrem Gatten aus Eifersucht vergiftet. Marina ist von Cecilias Geschichte zutiefst ergriffen, Gegenwart und Vergangenheit verschwimmen in ihrer Vorstellungswelt. Das Ansinnen des distanzierten Onkels, sie standesgemäss zu verheiraten, und die unerfüllte Liebe zu einem Dichter kulminieren in einem tragischen, überbordenden Rachefeldzug Marinas, die - so will es scheinen - die Unterdrückung der Frauen durch die Jahrtausende zu sühnen sucht, vergebens ...» (K.W., filmmuseum austria)

Mariute

Regia:   Edoardo Bencivenga, Italia - 1918
Casa produtrice: Caesar Film, Roma - Bertini Film - Distributtore: Caesar Film, Roma - Produttore: Francesca Bertini - Direttore: Edoardo Bencivenga - Basato: Robert Des Flers - Direttore della Fotografia: Giuseppe Filippa - Architetto-scenografo: Alfredo Manzi - Interpreti: Gustavo Serena Gustavo Serena - Francesca Bertini se stessa e Mariute - Livio Cesare Pavanelli Livio Cesare Pavanelli - Camillo De Riso Camillo De Riso - Alberto Albertini il reduce -

Milenky starého kriminálníka

Regia:   Svatopluk Innemann, CS - 1927
Casa produtrice: Oceanfilm - Direttore: Svatopluk Innemann - Scenaggiatore: Josef Skružny - Elmar Klos - Direttore della Fotografia: Otto Heller - Interpreti: Rudolf Suva Alois Pivonka - Ferry Seidl Doorman - Frantisek Juhan Fifi''s Chauffeur - Elsa Vetesníková Apachewoman - Jarka Pizla Gardener''s Helper - Frantisek Cerný Gardener - Jan W. Speerger Pardon - Vera Hlavatá Olga Lesczynská - Ladislav H. Struna Apache - Jindrích Plachta Kristián - Betty Kysílková Stefanie Lesczynská - Jirí Hron Fifi's Admirer - Emilie Nitschová Fifi's Mother - Anny Ondra Fifi Hrazánková (AKA Anny Ondráková) - Vlasta Burian Cyril Pondelícek / Alois Kanibal -
Osservazione generali: «Anny Ondra und Vlasta Burian waren die unbestrittenen Stars des tschechischen Stummfilms. In dieser turbulenten Verwechslungskomödie spielen sie beide zusammen: Burian gibt sich als Schlossherr aus, um seinem Neffen einen Freundschaftsdienst zu erweisen, und gerät an die überaus fesche Anny Ondra, die mit ihrem Auto in Höchstgeschwindigkeit durch die Gegend rast und sich von niemandem etwas sagen lässt. Der neu rekonstruierte Film mit originalen Einfärbungen ist erstmals außerhalb Tschechiens zu sehen.» [www.internationale-stummfilmtage.de]

«Nach ihrer Rückkehr aus Wien sehen die Prager Regisseure Anny Ondra in einem anderen Licht. So zum Beispiel auch Svatopluk Innemann. DIE BRÄUTE DES ALTEN GAUNERS ist ein Beleg dafür. Anny Ondra spielt Fifi Hrazánková, eine junge Frau mit romantischen Neigungen. Und sie wird nicht länger verführt – sie tut es lieber selbst. Zunächst verliebt sie sich in den Fabrikbesitzer Pardon, doch der wimmelt sie ab und schickt sie zu seinem Onkel, der ihr die Flausen ausreden soll. Der Onkel – gespielt vom künftigen tschechischen Starkomiker Vlasta Burian – wird aber prompt selbst zur Beute der liebeshungrigen Fifi. Der Film wurde in Lamacs Kavalírka-Atelier gedreht.» [Dorothea Friedrich: Max Schmeling und Anny Ondra: Ein Doppelleben. Berlin 2001]

Oblomok Imperii

Regia:   Friedrich Ermler, Unione Sovietica - 1929
Casa produtrice: Sovkino Leningrad - Direttore di Produzione: Adolf Minkin - Direttore: Friedrich Ermler - Assistente al Direttore: Robert Maiman, - Viktor Portnov - Scenaggiatore: Fridrikh Ermler - Jekatarina Vinogradskaja - Direttore della Fotografia: Jevgenij Shnejder - Musica: Vladimir Deshevov - Architetto-scenografo: Jevgenij Jenej - Interpreti: Vera Bakun ragazza al bar / girl in the canteen - Sergej Gerasimov Menzhevik / ufficiale zarista / White officer - Lidija Ulman sua moglie/his wife - Vladimir Stukachenko l’operaio che dà istruzioni a Filimonov/worker instructing Filimonov - Viktor Portnov ubriacone/drunkard - Sergeij Ponachevnji comandante dell’Armata Rossa/Red commander - Boris Feodosjev ufficiale/officer - Bella Chernova signora sul tram/lady in a tram - Jurij Muzykant uomo sul tram/man in a tram - Pjotr Savin un tizio in fabbrica/guy at the factory - Emil Gal Passagier im Zug - Varvara Mjasnikova Frau in der Strassenbahn - Vjacheslav Viskovskij ehemaliger Fabrikbesitzer - Jakov Gudkin Jakov, verwundeter Rotarmist - Valerij Solovtsov Kulturfunktionär, Nataljas Mann - Ljudmila Semjonova Natalja, Filimovs ehemalige Frau - Fjodor Nikitin Filimonov, Unteroffizier, 'Der Mann, der sein Gedächtnis verlor' - Aleksandr Melnikov Komsomolze / giovane operaio / young factory worker - Ursula Krug superiore di Filimonov alla stazione/Filimonov’s employer at the station -

Una settimana

(One Week), Regia:   Edward F. Cline, Stati Uniti - 1920
Casa produtrice: Metro Pictures Corporation - Produttore: Joseph M. Schenck - Direttore: Edward F. Cline - Buster Keaton - Scenaggiatore: Edward F. Cline - Buster Keaton - Basato: Buster Keaton - Edward F. Cline - Direttore della Fotografia: Elgin Lessley - Montaggio: Buster Keaton - Interpreti: Buster Keaton Lo Sposo - Joe Roberts Il Traslocatore - Sybil Sealey La Sposa -

Prapancha Pash

Regia:   Franz Osten, Germania, Granbretagna, India - 1929
Direttore: Franz Osten - Interpreti: Seeta Devi Sunita - Himansu Rai König Sohat - Charu Roy König Ranjit - Modhu Bose Kirkbar - König Sohats Handlanger - Sarada Gupta Kanwa, Sunitas Vater - Tinkary Chakrabarty Kanzler Raghunath -

La febbre degli scacchi

(Shakhmataja Gorjachka), Regia:   Nikolaj Shpikovskij, Unione Sovietica - 1925
Casa produtrice: Mezhrabpom-Rus - Direttore: Vsevolod Pudovkin - Nikolaj Shpikovskij - Scenaggiatore: Nikolaj Shpikovskij - Direttore della Fotografia: Anatolij Golovnja - Montaggio: Vsevolod Pudovkin - Interpreti: Ivan Koval-Samborskij Der Polizist - Sergej Komarov Der Grossvater - José Raúl Capablanca Der Weltchampion - K Eggert - F Ivanov - Z Darevskij - Pjotr Bakshejev - Mikhail Ivanovich Zharov Der Hausmaler - Julij Rajzman Der Helfer des Apothekers - Jakov Protazanov - Vladimir Fogel Der Held - Anatoli Ktorov Der Trampassagier - Anna Zemtsova Die Heldin - Natalia Glan - Boris Barnet Der Dieb - Fjodor Ozep Der Zuschauer -

Synnöve Solbakken

Regia:   John W. Brunius, Svezia - 1919
Casa produtrice: Skandia Film der Svenska - Direttore: John W. Brunius - Assistente al Direttore: Einar Bruun - Scenaggiatore: Sam Ask - John W. Brunius - Basato: Bjørnstjerne Bjørnson (novel) - /dummy /dummy novel - Direttore della Fotografia: Arthur Thorell - Hugo Edlund - Architetto-scenografo: Gustaf Hallén - Interpreti: John Melin Church Visitor - Torsten Bergström Knud's Friend - Artur Cederborgh Knud's Friend - Palle Brunius Young Thorbjörn - Einar Bruun Knud's Friend - Justus Hagman The Doctor - Anders Henrikson Young Man at the Haugean Meeting - Lisa Holm The Bride - Stina Kåge Young Ingrid - Alfred Lundberg The Priest - Harald Wehlnor Young Man Who Reads at the Haugean Meeting - Gösta Cederlund Knud Nordhaug - Ellen Dall Ingrid Granliden - Ingrid Sandahl Karen Solbakken - Eines Röd Aslak - Svea Peters Ingebjörg Grandliden - Hjalmar Peters Guttorm Solbakken - Karin Molander Synnöve Solbakken - Solveig Hedengran Young Synnöve - Lars Hanson Thorbjörn Grandliden - Emil Fjellström Church Visitor - Egil Eick Sämund Granliden -

Tagebuch einer Verlorenen

Regia:   Georg Wilhelm Pabst, Germania - 1929
Casa produtrice: Georg Wilhelm Pabst Film - Direttore: Georg Wilhelm Pabst - Scenaggiatore: Rudolf Leonhardt - Basato: Margarete Böhme novel - Direttore della Fotografia: Sepp Allgeier - Architetto-scenografo: Ernö Metzner - Interpreti: Sylvia Torff - Josef Rovenský Apotheker Henning - Andrews Engelmann - Martha von Kossatzky - Sybille Schmitz - Speedy Schlichter - André Roanne Junger Graf Osdorff - Fritz Rasp Provisor Meinert - Vera Pawlova Tante Frida - Edith Meinhard - Arnold Korff Alter Graf Osdorff - Franziska Kinz Meta - Valeska Gert - Kurt Gerron Dr. Vitalis - Louise Brooks Thymian Henning - Sig Arno -
Sinossi (in Tedesco): Als die junge und naive Thymian ein uneheliches Kind zur Welt bringt, wird sie von ihrer Familie ausgestoßen und in ein Heim gesteckt. Dort kann sie den peinigenden Qualen des Vorsteher-Paares mit Hilfe des jungen, mittellosen Grafen Osdorff entkommen. Sie landet in einem großstädtischen Bordell. Eines Abends trifft sie während einer Festlichkeit in dem Nachtlokal plötzlich auf ihren Vater ...

Die junge Thymian, selbst noch ein Kind, wird vom Gehilfen ihres Vaters verführt, vergewaltigt und nach der Geburt ihres unehelichen Kindes von der Familie in ein Heim für "gefallene Mädchen" gesteckt. Dort leidet sie, wie die anderen Mädchen, unter dem sadistischen Regiment des Vorsteher-Paares. Sie flüchtet mit Hilfe des jungen, mittellosen Grafen Osdorff und landet in einem großstädtischen Edel-Bordell. In dieser neuen Umgebung gefällt es ihr, und sie wird zum Mittelpunkt einer für sie ganz anderen, aufregenden Welt. Um einem Bordellbesucher finanziell zu helfen, lässt sich Thymian in einem Nachtlokal versteigern. Bei dieser Auslosung ist zufällig ihr Vater, der Apotheker Henning, zugegen. Er hat seine Tochter schon lange nicht mehr gesehen und ist einerseits schockiert, sie in diesem Rahmen zu sehen, andererseits aber glücklich, sie überhaupt wieder sehen zu dürfen. Meta, die neue, boshafte Frau von Thymians Vater, überredet ihren Mann dazu, die Festlichkeit umgehend zu verlassen, ohne mit Thymian gesprochen zu haben. In der tiefen Enttäuschung über diese Begegnung, erfährt sie kurz darauf, dass ihr Vater gestorben ist. Meinert, ihr Verführer, ersteht die väterliche Apotheke und findet Thymian damit ab. Als Erbin wird sie für den Grafen interessant und er heiratet sie. Als er jedoch erfährt, dass sie ihr Geld den Kindern ihrer Stiefmutter geschenkt hat, nimmt er sich das Leben ... (arte Presse)
Osservazione generali: «Nur wenige deutsche Filme der 20er Jahre wurden einer derart rigorosen und umfassenden Zensur unterworfen wie "Tagebuch einer Verlorenen" von G.W. Pabst. Dabei begann alles vergleichsweise unspektakulär: Pabsts Film lag nach Fertigstellung am 24. September 1929 der Filmprüfstelle in Berlin in einer Länge von 3.132 Metern vor und wurde, allerdings mit "Jugendverbot" belegt, in einer Länge von 2.863 Metern freigegeben. Nachdem der Film schon über zwei Monate in den Kinos lief, bildete sich eine Front aus bürgerlich-konservativen Organisationen, die gemeinsam mit der preußischen Regierung erwirkten, dass "Tagebuch einer Verlorenen" am 5. Dezember 1929 erneut der Zensur vorgelegt werden musste. Die Kampagne gegen Pabsts Filme war erfolgreich: wegen einer insgesamt "entsittlichenden Wirkung" wurden in der zweiten Zensur weitere, drastische Schnitte beschlossen, sodass "Tagebuch einer Verlorenen" in einer vom Regisseur Hans H. Zerlett "bearbeiteten" Fassung am 6. Januar 1930 freigegeben wurde. Die Länge betrug nun 2.001 Meter. Mit "Tagebuch einer Verlorenen" nahm Pabst innerhalb seines Filmschaffens eine realistische Sichtweise an und setzte präzise Akzente. Das Zensurprotokoll, übrigens die einzige schriftliche Grundlage für die Rekonstruktion und ein Artikel aus dem "Filmkurier" (15.10.1929) gaben immerhin andeutungsweise preis, was der Zensor beanstandet und was deshalb bisher niemand zu sehen bekommen hatte: ein umfangreicher "Gymnastikunterricht" im Bordell, sadistische Szenen im Internat, die letztendliche Bestrafung der Aufseher durch aufgebrachte Mädchen und weitere Szenen dieser Art. Diese kurzen, fast beiläufig eingestreuten Szenen sind es, die "Tagebuch einer Verlorenen" die schärferen, bedeutsamen Akzente zurückgeben. So zum Beispiel das kurze Gebet der Aufseherin im Internat, dabei ihr Griff zum Rohrstock und der unvermittelte Schlag auf den Tisch, oder der immer wiederkehrende zärtlich-brutale Griff des Aufsehers an die Nacken der Mädchen. Genau diese kleinen Szenen enthüllen die Absurdität hinter den allgemein akzeptierten und tradierten, konservativen Regeln, durch die Thymian zu einer "Verlorenen" wird. Ihr eigener Vater ist nicht stark genug, um sich den gesellschaftlich auferlegten Regeln der Vorgehensweise nach einer unehelichen Geburt zu widersetzen und verliert seine Tochter an eine Anstalt für "gefallene Mädchen". In dieser müssen die Mädchen unter einem absurd infantil wirkenden, aber gleichermaßen geplant grausamen Vorsteher-Paar leiden. Diese nutzen jede Gelegenheit, um ihre Macht gegenüber den Mädchen in sadistischem Diktat, sei es körperlich sowie sprachlich, auszuspielen. So wird das Mädchen, das anfangs selbst noch ein Kind ist, dazu gezwungen, sich möglichst schnell in die kalte Welt des Erwachsenwerdens einzugliedern. Diese Aufgabe meistert sie zwar mit beeindruckend viel Sinn für Zivilcourage, sie wird aber stets von ihrer schmerzlich prägenden Vergangenheit eingeholt.» (arte Presse)

Il garzone di macelleria

(The Butcher Boy), Regia:   Roscoe 'Fatty' Arbuckle, Stati Uniti - 1917
Casa produtrice: Paramount Famous Lasky Corporation - Comique Film Corporation - Produttore: Joseph M. Schenck presenter - Direttore: Roscoe 'Fatty' Arbuckle - Scenaggiatore: Roscoe 'Fatty' Arbuckle - Basato: Joseph Anthony Roach (AKA Joe Roach) - Direttore della Fotografia: Frank D. Williams - Elgin Lessley ? - Montaggio: Herbert Warren - Interpreti: Luke the Dog store assistant - Charles Dudley (--??--) - Joe Bordeaux Accomplice (AKA Joe Bordeau) - Alice Lake (--??--) - Josephine Stevens Almondine, the girl - Al St. John Slim Snavely, store clerk - Agnes Neilson Miss Teachem - Buster Keaton Buster - Arthur Earle The Manager - Roscoe 'Fatty' Arbuckle Fatty / Saccharine (AKA 'Fatty' Arbuckle) -

Thunderbolt

Regia:   Josef von Sternberg, Stati Uniti - 1929
Casa produtrice: Paramount Famous Lasky Corporation - Produttore: B.P. Fineman - Direttore: Josef von Sternberg - Scenaggiatore: Joseph L. Mankiewicz Titel - Jules Furthman - Herman J. Mankiewicz - Josef von Sternberg - Basato: Charles Furthman - Jules Furthman - Direttore della Fotografia: Henry Gerrard - Montaggio: Helen Lewis - Architetto-scenografo: Hans Dreier - Interpreti: Fay Wray Ritzy - Eugenie Besserer Mrs. Morgan - James Spottswood Snapper' O'Shea - Fred Kohler 'Bad Al' Friedberg - Robert Elliott Gefängniskaplan - E.H. Calvert Dist. Atty. McKay - George Irving Mr. Corwin - George Bancroft Thunderbolt Jim Lang - Tully Marshall - Richard Arlen -

Il cadavere vivente

(Zhivoj trup), Regia:   Fjodor Ozep, Unione Sovietica, Germania - 1928
Casa produtrice: Mezhrabpomfilm - Prometheus Film, Berlin - Direttore: Fjodor Ozep - Scenaggiatore: Boris Gusman - Anatoli Mariengof - Basato: Leo Tolstoj Play - Direttore della Fotografia: Anatolij Golovnja - Phil Jutzi - Architetto-scenografo: Sergej Kozlovskij - V Simon - Interpreti: Boris Barnet Sailor in tavern - Gustav Diessl - D Wedenski - Natasha Wachanadze - Vladimir Uralskij - Sylvia Torff - Karl Swinburne - Julia Serda - Vsevolod Pudovkin - Wera Marezkaja - Maria Jacobini - Viola Garden Sascha -
Riviste (in Tedesco): «Ein Mann, seine Frau, ihr Liebhaber, aber die Scheidung ist unmöglich. Es bleibt nur der qualvolle Ausweg eines vorgetäuschten Todes. Ozeps Verfilmung des Stücks von Leo Tolstoi gehört zu den besten Beispielen der hochentwickelten Stummfilmkunst am Ende der 1920er-Jahre. (...) Das klassische Melodrama über die von Kirche und Staat verhinderte Scheidung wird mit dem avantgardistischen Montagekino zu einer Sozialkritik des vorrevolutionären Russland verwoben.» (Österreichisches Filmmuseum)

«Protassow erscheint hier als ruheloser Einzelgänger, der von der Gesellschaft ausgestossen wird, weil er ihr heuchlerisches Spiel nicht mitmachen will. Der Regisseur Pudowkin, der hier seine grösste Aufgabe als Darsteller zu bewältigen hatte, machte die nervöse Unrast dieses Menschen bezwingend deutlich.» (Reclams Filmführer

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